Vor dem Start ins T-Shirt Business stellt sich schnell die Frage, welche Print on Demand Anbieter gibt es? Und welche haben das Marktplatzmodell – also organischen Traffic?
Im Gegensatz zu anderen Modellen (Kampagnenmodell, Shopmodell), muss man sich beim Marktplatzmodell nicht selbst um Werbung kümmern. Gerade für den Einstieg ist das Ideal, da man erste Erfahrungen im Print on Demand Business sammeln kann, um überhaupt ein Gefühl dafür zu entwickeln.
In diesem Artikel stellen wir euch die 3 größten Print on Demand Anbieter vor.
MBA – Merch by Amazon, der Platzhirsch
Der Marktplatz bei Amazon für Print on Demand Produkte nennt sich MBA. Es dürfte das Ziel aller POD’ler sein, bei Amazon in ein möglichst hohes Tier-Level zu kommen. Je höher das Tier Level desto höher die Umsätze. Amazon ist in unserer Aufzählung der größte Anbieter.
Die Amazon Marktplätze – gut ausgestattet, wächst stetig
Der Print on Deman Anbieter Amazon deckt derzeit die größten europäischen Markplätze (D-A-CH, Italien, Spanien, Großbritannien) 274 Millionen Einwohner, die USA mit 328 Millionen Einwohner und Japan mit 126 Millionen Einwohner ab. Somit treffen die Produkte auf eine gesamte Käuferschaft von knapp 730 Millionen Menschen.
Amazon erweitert die Marktplätze ständig wodurch die Anzahl potenzieller Kunden stetig wächst. Kein Wunder also, dass bei Amazon sich die höchsten Umsätze erzielen lassen.
Merch by Amazon Produkte – überschaubar aber effektiv
Mit insgesamt 14 Produkten ist die Produktplatte von MBA recht überschaubar. Allerdings werden auch hier stetig neue Produkte hinzugefügt. Zuletzt kamen Kissen und Taschen dazu. Diese sind derzeit allerdings nur auf dem US Marktplatz verfügbar. Des Weiteren bietet der Print on Demand Anbieter Amazon T-Shirts in verschiedenen Ausführungen, Pullis, Pop Sockets und Handyhüllen (für iPhone und Samsung) an. Insgesamt dürfte der T-Shirt Markt der größte sein – und zwar über alle Marktplatzmodell Anbieter hinweg.
Bei Amazon hört man immer wieder von “Fehldrucken”. So werden manchmal Grafiken schief oder gar unvollständig gedruckt. Leider kann es dann zu Returns (Rückgaben) kommen, obwohl ihr direkt gar nichts dafür könnt. In Summe ist die Druckqualität aber sehr ordentlich.
Besonderheiten bei MBA – die “Diva”
Wer das T-Shirt Business bei Merch by Amazon betreiben möchte, braucht viel Geduld. Das fängt schon damit an, dass man sich nicht einfach einen Account anlegen und gleich loslegen kann. Vielmehr muss man sich Bewerben um einen Account zu erhalten. Hier werden bei weitem nicht alle Bewerbungen auf anhieb bestätigt.
Hat man die erste Hürde genommen, startet man im sogenannten Tier-Level 10 (T10). Das bedeutet, man hat 10 Designplätze frei. In der niedrigsten Tierstufe kann man täglich ein Design (Produkt) hochladen. Ein sogenanntes “Tierup” gibt es, sobald man die ersten 10 Sales erreicht hat. So steigt man kontinuierlich auf: 10, 25, 100, 500, 1000, 2000, 4000 usw.
Voraussetzung ist immer in Summe so viele Sales (über den gesamten Zeitraum) zu haben, auf dessen Stufe man sich befindet. Mit T500 muss man also insgesamt 500 Verkäufe haben um auf T1000 hochgestuft zu werden.
In Sachen Trademark und Urheberrecht wird Amazon oft als eine “Diva” bezeichnet. In der Regel betrachtet Amazon nur das Listing auf Trademarks. Hier kann es dann schon mal zu der ein oder anderen Ablehnung kommen. Allerdings hält sich das sehr in Grenzen, wenn man den Trademark Check ordentlich ausgeführt hat.
Die Designs selbst werden nur am Anfang und später im Einzelfall überprüft. Daher sollte man besonders sorgfältig darauf achten, auch kein Urheberrecht zu verletzen.
Merch by Amazon Fazit
Amazon ist sicherlich der Print on Demand Anbieter mit dem höchsten Potenzial. Das liegt vor allem daran, dass Amazon weltweit das größte Online Kaufhaus ist, weswegen es hier einen enormen organischen Traffic gibt. Viel Traffic führt in der Regel auch zu viel Umsätzen.
Allerdings benötigt man bei Amazon Geduld. In den niedrigen Tierstufen startet es erstmal sehr zäh, weshalb sich viele bis T100 “rauskaufen”. D.h. sie kaufen für sich oder Freunde 25 Produkte um dann in das Tier-Level T100 zu kommen.
Wer im T-Shirt Business richtig Geld verdienen und seinen Lebensunterhalt von der Selbständigkeit bestreiten möchte, wird an MBA nicht vorbei kommen.
Spreadshirt – Oft unterschätzt und in Europa besonders stark
Spreadshirt ist in Deutschland einer der ältesten Print on Demand Anbieter. Bei Spreadshirt hat man mittlerweile 3 Optionen: Marktplatzmodell, Spreadshirt Shop und Dropshipping. Das Marktplatzmodell bietet – wie die anderen Marktplatzmodell Anbieter auch – organischen Traffic, sodass wir kein Geld für Werbung investieren müssen. Bei den anderen beiden Optionen tritt Spreadshirt nur als Hersteller auf, sodass wir uns um die Kunden mit Werbung selbst bemühen müssen.
Spreadshirt Marktplätze – den europäischen Markt erobern
Es gibt Spreadshirt.com und Spreadshirt.de – bzw. hat der Shop für jedes Land seine eigene Domain. Wer sich z.B. über Spreadshirt.de registriert, verkauft automatisch europaweit. Unsere französischen Nachbarn verkaufen mit ihrem spredshirt.fr Account analog auch europaweit.
Bei der Domain spreadshirt.com sieht es etwas anders aus. Dies ist ein ganz eigener Account, den wir zusätzlich erstellen müssen, wenn wir in den USA über Spreadshirt verkaufen möchten.
Wie schon bei Amazon haben wir hier ein enormes Potenzial. Allerdings muss man dazu sagen, Spreadshirt hat seine Stärken im europäischen Markt. In der USA ist bei Spreadshirt eher schwach.
Produktvielfalt bei Spreadshirt
Die Produktauswahl bei Spreadshirt ist wahrlich groß. Wir können unsere Designs auf allerlei Produkten anbieten – Vom T-Shirt in diversen Ausführungen über Tassen und Trinkflaschen bis zu Baby Stramplern und Käppis.
Besonders praktisch: Gefällt einem Kunden ein Design, kann er sich ganz leicht durch die Produkte, die es mit diesem Design gibt, durchnavigieren.
Die Produktqualität bei Spreadshirt ist ordentlich.
Besonderheiten bei Spreadshirt
Bei Spreadshirt hat sich in den letzten beiden Jahren für uns POD’ler allerlei geändert. Der Marktplatzmodell Anbieter hat mittlerweile ein ähnliches Stufensystem wie Amazon eingeführt. So startet man auf Stufe 1, die allerdings automatisch nach dem Upload von 10 Designs zu Stufe 2 wechselt.
Stufe 2 ist limitiert auf maximal 200 Designs online. Dann muss man warten, bis man entweder 5 für Spreadshirt relevante Designs hat, um auf Stufe 3 zu kommen, oder aber 100 Sales, um direkt auf Stufe 4 aufzusteigen.
In Stufe 3 und 4 ist das Design Limit aufgehoben. Die Stufe 5 ist die höchste Stufe, hier benötigt man sowohl 100 Verkäufe als auch 5 für Spreadshirt besonders relevante und gute Designs. Die Belohnung dafür ist, dass man Designs für bestimmte Marken erstellen darf. Wie das genau geregelt ist, ist derzeit noch nicht geklärt, da dieses Stufensystem erst kürzlich eingeführt wurde.
Spreadshirt Fazit
Spreadshirt hat sich in der Branche in der Vergangenheit keine Freunde gemacht. Erst kam es 2020 zu einer Umstellung, die eigene Marge nicht mehr selbst festlegbar waren. Dann vor ein paar Wochen die Umstellung mit der sogenannten “Spreadshirt Sternen Academy”. Viele stecken nun in Stufe 2 fest und warten darauf, die 100 Sales zu erreichen oder 5 für Spreadshirt relevante Designs zu haben.
Allerdings muss man dazu sagen, Spreadshirt wird oft unterschätzt. Trotz aller Umstellungen ist es auch bei Spreadshirt möglich, im 4-stelligen Bereich zu verdienen. Daher sollte man seine Designs auch auf Spreadshirt hochladen. Dank Automatisierungstools wie Flying Upload (Testbericht) ist dies fix erledigt.
Insgesamt gibt es auf Spreadshirt gute Verkaufschancen. Das Schöne ist: Als reiner Print on Demand Anbieter sind alle Besucher potenzielle Kunden für unsere Designs.
Redbubble – der Geheimtipp für besonders Kreative
Als Dritter im Bunde der Marktplatz Modellanbieter sollte Redbubble nicht unerwähnt bleiben. Der Print on Demand Anbieter ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und somit für POD’ler eine durchaus attraktive Option.
Anders als bei anderen Plattformen ist hier echte Kreativität gefragt. Mit einem Standard Design wie Spruch + Vektor wird man nicht groß erfolgreich werden.
Allerdings sollte erwähnt werden, dass man – im Gegensatz zu den anderen Plattformen – keine Provisionen/Lizenzen ausbezahlt bekommt. Laut AGB tritt Redbubble als Hersteller und wir als Händler auf. Dies macht Umsatzsteuerlich einen enormen Unterschied, weshalb jeder, der hier aktiv werden möchte, sich unbedingt vorher steuerlich beraten lassen sollte.
Redbubble weltweiter Marktplatz
Redbubble verkauft nahezu weltweit. Daher ist die potenzielle Käuferschaft auch sehr groß. Die Beeinflussung, auf welchen Märkten verkauft wird, ist nicht möglich. Alle Produkte werden entsprechend automatisch weltweit angeboten.
Diverse Produktionsstandorte gewährleisten den unproblematischen Versand weltweit.
Redbubble Marktplatzmodellanbieter mit großer Produktvielfalt
Die Firma Redbubble dürfte die größte Produktvielfalt der drei genannten Marktplatzanbieter haben. Neben den Standard Produkten der anderen Anbieter können wir hier auch Deckenbezüge, Duschvorhänge, Badematten und Bilder für die Wand verkaufen.
Daher sollte man besonders im Bereich Trademark Check die entsprechend relevanten Nizza Klassen beachten.
Qualität der Drucke sind ordentlich, die Lieferzeiten allerdings teilweise relativ lange.
Besonderheiten beim Print on Demand Anbieter Redbubble
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt zwei wichtige Dinge zu beachten. Zum Einen ist Redbubble eher eine Künstlerplattform. Die Kundschaft legt größeren Wert auf künstlerische Gestaltung als die Besucher und Käufer der anderen Marktplatzmodell Anbieter.
Besonders geeignet ist diese Plattform für alle, die richtig kreativ sind und Ihre Grafiken selbst anfertigen. Natürlich werden bei diesem Print on Demand Anbieter auch Standard Designs verkauft. Man darf hier aber keine all zu großen Umsatzerwartungen an den Tag legen.
Andererseits kann es für die echten Künstler unter uns eine wahre Goldgrube sein. Mühevoll und aufwendig gestaltete Designs verkaufen sich auf Spreadshirt und Amazon eher nicht so gut.
Der zweite wichtige Punkt ist die Sondersituation in Sachen Umsatzsteuer. Redbubble ist laut eigenen AGBs der Hersteller der Produkte, während wir der Verkäufer sind. Das bedeutet einerseits, dass – laut AGBs – wir für Rückgaben und Garantieansprüche verantwortlich sind, andererseits auch für die korrekte Abführung der Umsatzsteuer. Da Redbubble weltweit verkauft (und wir hier selbst keine Einschränkungen vornehmen können), müssen wir jedes Land Umsatzsteuerlich betrachten. Denn jedes Land hat anderen Freigrenzen und Regelungen. Daher wird man um einen Steuerberater, der sich im Internationalen Steuerrecht auskennt, nicht drumherum kommen.
Zum Thema Umsatzsteuer bei Redbubble gibt es hier ein informatives Video:
Fazit
Onlinewerbung über Facebook und Google ist eine Wissenschaft für sich daher sind die Marktplatzmodell Anbieter eine tolle Sache. Schließlich können wir hier unsere ersten Erfahrungen sammeln um ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich überhaupt verkauft, für welche Nische wir ein gutes Händchen haben und wie das Business überhaupt funktioniert.
Gerade die großen POD’ler der Branche setzen auf das Marktplatz Modell und habe gar keine eigene Marke oder eigenen Shop.
Die Vorteile liegen auch klar auf der Hand: Wir erstellen die Designs, machen unseren Research und wenn wir unseren Job gut gemacht haben, werden wir monatlich mit Lizenzgebühren von Amazon und Spreadshirt beglückt.
Aber auch Redbubble hat ein hohes Potenzial. Wenngleich man hier etwas mehr Aufwand betreiben muss, um Umsatzsteuerliche Vorgaben korrekt zu erfüllen.
Das sind die drei größten Marktplatz Modell Anbieter. Daneben gibt es noch weitere, die organischen Traffic haben: Teepublic (Tochtergesellschaft von Redbubble, gleiche Umsatzsteuerliche Problematik wie bei Redbubble), Zazzle, Displate, Tostadora usw.
Diese Print on Demand Anbieter sind allerdings eher nicht auf den deutschen Markt (D-A-CH) fokussiert, weshalb mit deutsch-sprachigen Designs eher wenig Umsatz generiert wird. Wer allerdings sowieso überwiegend internationale Designs erstellt, kann auch auf diesen Plattformen recht gut Verkäufe erreichen. Besonders Teepublic sollte hier erwähnt werden.